Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten Gedenkstätte Zuchthaus Brandenburg-Görden

Presseinformationen

53/2019: „Im Gespräch - über den Strafvollzug gestern und heute“ - Neue Veranstaltungsreihe in der Gedenkstätte Zuchthaus Brandenburg-Görden

09. September 2019

no.: 53/2019

Um unterschiedliche Perspektiven auf den Strafvollzug in Geschichte und Gegenwart geht es in einer neue Veranstaltungsreihe, mit der die Gedenkstätte Zuchthaus Brandenburg-Görden ein oft verdrängtes Thema stärker in die Öffentlichkeit tragen möchte. Den Auftakt bildet am Dienstag, 17. September 2019, um 18.30 Uhr ein Abend mit Shanghai Drenger, der 1987 als Punk in der DDR-Strafanstalt Brandenburg-Görden inhaftiert war. Shanghai Drenger liest aus eigenen Texten, bringt seine Musik mit und berichtet von seinen Hafterfahrungen.

„Wir wollen mit interessanten Gästen nicht nur über politische Haft sprechen, sondern auch über Strafvollzug in unterschiedlichen politischen Systemen“, sagte Gedenkstättenleiterin Sylvia de Pasquale zum Auftakt der Reihe. „Strafvollzug ist immer auch ein Gradmesser dafür, wie ernst es einer Gesellschaft mit der Einhaltung der Menschenrechte ist. Wir denken daher, dass das Thema mehr öffentliche Aufmerksamkeit verdient“, sagte de Pasquale.

In den 1980er Jahren lebte Klaus-Steffen „Shanghai“ Drenger, Jahrgang 1967, in Magdeburg und war Sänger der Punkband „Vitamin A“. Die DDR-Punkszene wurde von Polizei und Stasi überwacht und kriminalisiert, weil sie sich dem sozialistischen Alltag zu entziehen versuchte. Drenger widersetzte sich den Bemühungen der Volkspolizei, ihn als Informant anzuwerben. Nach sechsmonatiger Untersuchungshaft bei der Staatssicherheit wurde der 19-Jährige 1986 wegen „öffentlicher Herabwürdigung“ und versuchter „Zusammenrottung“ zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und zehn Monaten verurteilt. Von Februar 1987 bis zu seiner vorzeitigen Haftentlassung im Juni 1987 war Shanghai Drenger in der Strafvollzugseinrichtung Brandenburg eingesperrt.

Nach 1990 veröffentlichte Drenger zahlreiche Gedichte, Essays und Rezensionen und erlangte 2000 einen Diplomabschluss am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. Seit 2008 ist er Chefredakteur beim nichtkommerziellen Radio LOTTE Weimar, wo er bereits seit 2002 als Redakteur, Moderator und Kolumnist tätig war.

Die Reihe „Im Gespräch – über den Strafvollzug gestern und heute“ wird am 15. Oktober 2019 mit Tobias Wunschik, dem Autor von „Honeckers Zuchthaus“ (2018), und am 5. November 2019 mit dem „SOKO-Leipzig“-Schauspieler Steffen Schröder fortgesetzt, der aus seinem Buch „Was alles in einem Menschen sein kann“ lesen wird. Im nächsten Jahr folgen weitere Veranstaltungen.

 

Dienstag, 17. September 2019, 18.30 Uhr
Im Gespräch – über den Strafvollzug gestern und heute
Gast: Shanghai Drenger, Autor und Musiker

Gedenkstätte Zuchthaus Brandenburg-Görden
Anton-Saefkow-Allee 38
14772 Brandenburg an der Havel

Der Eintritt ist frei.

Um Anmeldung wird gebeten: anmeldung-brb@stiftung-bg.de

Information: www.brandenburg-zuchthaus-sbg.de

 

Verantwortlich:
Dr. Horst Seferens | Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit | Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten
16515 Oranienburg | Heinrich-Grüber-Platz | T +49 3301 810920 | F +49 3301 810926
seferens@stiftung-bg.de | www.stiftung-sbg.de


Die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten wird vom Ministerium des Landes Brandenburg und von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert.

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